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Zucker ist auch dort wo er nicht vermutet wird

Zucker ist auch dort wo er nicht vermutet wird
Muss man ganz auf Süßes verzichten, damit man die Kariesbildung nicht fördert? Glücklicherweise nicht, denn ein maßvoller Genuss tut der Zahngesundheit keinen Abbruch.
Gerade Kindern kann man schlecht alle Süßigkeiten verbieten. Eine übermäßige Strenge weckt möglichweise nur die Gelüste auf Schokolade und Co. Allerdings sollten für den Genuss von Süßem bestimmte Regeln gelten. Naschen nach einer Hauptmahlzeit können die Eltern durchaus erlauben, wenn dafür süße Zwischenmahlzeiten wegfallen.
Auf süße Zwischenmahlzeiten und Getränke verzichten
Zucker, der nur aus wenigen Zuckermolekülen besteht (Ein- und Zweifachzucker), findet sich in vielen industriell hergestellten Lebensmitteln. Dazu gehören zum Beispiel Traubenzucker (Glucose), Fruchtzucker (Fructose) und der übliche weiße Haushaltszucker (Saccharose). Die Kariesbakterien im Mund können diese Zucker schnell aufspalten und verwerten. Sie bilden daraus kariesverursachende Säuren, die die Zahnsubstanz angreifen. Je länger diese Säuren auf die Zähne einwirken, desto schädlicher sind sie. Trinkt man stark zuckerhaltige Softdrinks wie zum Beispiel Cola über den Tag verteilt, werden die Kariesbakterien kontinuierlich mit Zucker versorgt und die schädlichen Säuren wirken über einen langen Zeitraum auf die Zähne ein. Wenn überhaupt Softdrinks, sollten sie auf einmal getrunken werden. Süßes am besten als Nachtisch nach einer Hauptmahlzeit essen und nicht immer wieder zwischendurch.
Weniger Zucker – weniger Karies
Mehrfachzucker, sogenannte Polysaccharide bestehen aus zehn und mehr Zuckermolekülen. Für ihre Spaltung brauchen die Bakterienlänger. Zu den Mehrfachzuckern gehört zum Beispiel die Stärke, die sich in Kartoffeln, Brot und Getreide findet. Gefährlich sind versteckte Zucker in Lebensmitteln, bei denen man zuerst nicht an einen möglichen Zuckergehalt denkt. Dazu gehören u.a. Ketchup und Senf, sogar Wurst enthält häufig Zucker. Es hat sich gezeigt, dass Völker, die noch sehr naturverbunden leben und keine industriell produzierten Nahrungsmittel zu sich nehmen, wie zum Beispiel die Massai in Afrika oder die Inuit der Polarregion, mit Kariesso gut wie keine Probleme haben.
Vorsicht Säure!
Einige saure Nahrungsmittel wie Zitrusfrüchte, Essig und Softdrinks schädigen allein durch ihren Säuregehalt die Zähne – ohne Zutun von Kariesbakterien. Daher sollten auch diese Nahrungsmittel nicht immer wieder über den Tag verteilt verzehrt werden. Mineralien wie Kalzium, die von den Säuren aus dem Zahnschmelzherausgelöst wurden, können mit einer anschließenden Milch- oder Käsemahlzeit gut wieder ergänzt werden. Zudem sollte nach sauren Mahlzeiten ca. eine halbe bis eine Stunde mit dem Zähneputzen gewartet werden, damit die von der Säure oberflächlich angelöste Zahnsubstanz nicht weggebürstet wird.
Süße Alternativen
• Zuckeraustauschstoffe haben einen zuckerähnlichen Aufbau, sind aber weniger süß als Zucker und haben weniger Kalorien. Kariesbakterien können diese Stoffe nur sehr schlecht verwerten, daher erzeugen sie kaum Karies. Beispiele dafür sind Mannit, Sorbit und Xylit. Letzteres ist beispielsweise in vielen Zahnpflegekaugummis enthalten. Die Zuckeraustauschstoffe wirken bei übermäßigem Verzehr abführend. Zuckerfreie, zahnfreundliche Süßwaren, die wissenschaftlich getestet sind, sind zum Beispiel am „Zahnmännchen mit Schirm” zu erkennen.
• Zuckerersatzstoffe, auch Süßstoffe genannt, sind künstlich hergestellte oder natürlich vorkommende Zuckerverbindungen, die von Bakteriennicht umgesetzt werden können. Sie verursachen daher keine Karies. Ihre Süßkraft ist höher als die von Zucker. Sie besitzen keine Kalorien. Beispiele sind Aspartam, Cyclamat und Saccharin. In Studien wurden teilweise gesundheitsschädliche Wirkungen gefunden, die allerdings in anderen Studien nicht belegt werden konnten. Die WHO hat tägliche Höchstmengen festgesetzt, die unbedenklich sind. Ein natürlicher Zuckerersatzstoff ist Stevia, auch Süßkraut genannt. Stevia enthält keine Kalorien und verursacht keine Karies. Er ist seit Ende 2011 in Deutschland zugelassen und seither als Süßungsmittel erhältlich oder in Getränken enthalten. Auch für die Verwendung von Stevia hat die EFSA (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit) eine tägliche Höchstmenge festgesetzt, um gesundheitliche Bedenken auszuschließen.